Sonntag, 23. Dezember 2012

Vom Zauber des Anfangs



Vom Zauber des Anfangs

Eigentlich bin gerade auf der Suche nach etwas Altem. Doch wie so oft im Leben will sich
besagtes Alte mal wieder nicht von mir finden lassen. Stattdessen fällt mir etwas anderes
Altes in die Hände. Neugierig, wie frau nun mal ist, nehme ich die Kladde in die Hand. Ein
hübscher Einband mit Rosen drauf.
„Nein, lege es wieder beiseite“, sage ich zu mir, „Du weißt doch wie das endet, wenn Du jetzt nicht weitersuchst!“ Also lege ich gehorsam die Kladde beiseite und grabe weiter in den Tiefen meines viel zu kleinen Abstellraumes. „Wieso heißen diese Räumlichkeiten eigentlich Raum? Also dieser hier hat den Begriff definitiv nicht verdient! Ich kann ja nicht mal der Länge nach umkippen.“
Erneut öffne ich einen Karton. Doch besagtes Gesuchtes bleibt verschollen. Dafür dringt ein unaufhörliches Wispern an mein Ort. „Komm, nimm mich wieder in die Hand! Schau doch einmal, was Du vor langer Zeit in mir verewigt hast!“ Jeder Versuch, dieses Wispern zu ignorieren, scheitert kläglich! Ich nehme die Kladde abermals zur Hand und schlage den Deckel auf!
Und da steht es! Fein säuberlich von mir persönlich in reinster Schreibschrift notiert:
„Und plötzlich weißt Du,
es ist Zeit, etwas Neues
zu beginnen und dem Zauber
des Anfangs zu vertrauen.“
Meister Eckhart (1260 – 1328)
Dieser Spruch hat wahrlich etwas Verlockendes! „Nein, aber nicht jetzt! Weitersuchen nach dem anderen Alten, was mir vor ein paar Minuten noch den letzten Nerv geraubt hatte“, schelte ich mich selbst.
Da passiert es! Ich kann dem Zauber des Anfangs nicht widerstehen!

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